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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2018 Journal 2

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LOGISTIK express 2/2018 | S44 Drei Chinesen mit dem Kontrabass… saßen auf der Straß‘ und erzählten sich was, lautet der Text eines alten Kinderliedes. In einer modernen Version müsste der Kontrabass durch einen Geldkoffer ersetzt werden. Und nicht der Polizist kommt und fragt: „Was ist denn das?“, sondern Politiker aller Herren Länder stellen sich in Zweierreihe an und fragen: „Ist das für mich“? REDAKTION: PETER BAUMGARTNER PETER BAUMGARTNER China erobert gerade mit seiner Scheckbuchpolitik die Welt, schrieb Karin Kneissl 2017 in ihrem Buch „Wachablöse - Auf dem Weg in eine chinesische Weltordnung“ (Verlag Frank&Frei), nicht wissend, dass sie nur Monate später als neue Außenministerin in die Welt der Eroberer reisen wird. Und tatsächlich, ein Joint Venture hier, eine Kooperation dort, Investitionen in Flughäfen, Häfen, Unternehmen, Brücken und Straßen. Überall in Europa und im Rest der Welt herrscht bereits „Das Reich der Mitte“ über jene globale Infrastruktur, die künftig den Rohstoffbedarf und den Einfluss der neuen Weltmacht absichern wird. Karin Kneissl hat erkannt, dass wir einen klugen Umgang mit China brauchen. Viel zu lange wurde die Rolle Chinas in der Welt verschlafen. Und das, so Kneissl, steht vor dem Hintergrund, dass China nicht nur überall als Investor auftritt, es geht auch um Macht und Einfluss. Chinas Aufstieg nicht wahrhaben zu wollen Unterzeichnung: Bau Donau-Morava-Vardar / Axios- Ägäis Kanal 2013 in Belgrad. Quelle: Belgrad/Regierung – wie es in der EU und Österreich oft der Fall sei – schreibt Karin Kneissl, sei eine „gefährliche und dumme Realitätsverweigerung“. Logisch, dass ihr Außenamt schnell daran gegangen ist, eine eigene China-Initiative zu entwickeln. Wenn es nicht dabeibleiben soll, dass China ganze Ortskerne kopiert und zu Hause originalgetreu aufbaut (2012: Hallstatt in der Stadt Luoyangzhen in der Provinz Guangdong), oder seine eigenen Denkmäler gleich nach Österreich importiert (2017: Buddha am Krippenstein), braucht es gute Ideen, um am asiatischen Tisch sitzen zu dürfen.

Und wenn man sich nicht damit abfinden will, nur für die Raststätten und WC-Anlagen entlang der neuen Seidenstraße zuständig zu sein, muss man Wege finden, um Teil der globalen Logistik zu werden. Mit dem Bekenntnis zum bzw. zur Beteiligung am Bahn-Projekt „Neue Seidenstraße“ im Regierungsprogramm hat Österreich einen ersten Schritt getan, der von chinesischer Seite positiv registriert wurde. „First mover“ (Infrastrukturminister Norbert Hofer) kann Österreich jedoch nicht mehr werden. Andere Länder und einzelne Unternehmen, wie der Logistikdienstleister Dachser (seit 2006 in China), wissen schon länger, wie es geht. Vorreiter Schweiz Die Schweiz ist zum Beispiel nicht nur der erste kontinentaleuropäische Staat, der einen Freihandelsvertrag mit der Volksrepublik China abgeschlossen hat (2014). Aktuell wird gerade über eine Ausweitung des Freihandels nachgedacht und schon seit 1991 gibt es einen jährlichen Menschenrechtsdialog und zahlreiche andere Abkommen. Die ersten offiziellen Kontakte zwischen den beiden Ländern kamen 1906 zustande. In einem Freundschaftsvertrag wurden schon 1918 die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Republik China festgehalten. 2015 feierten die beiden Länder 65 Jahre bilaterale Beziehungen und mit 31 Mrd. CHF Handelsvolumen (2015) ist China für die Schweiz der wichtigste Handelspartner in Asien (Österreich 12,5 Mrd.). Gleichzeitig achten die Eidgenossen peinlich genau darauf, sich nicht an ausländische Investoren auszuliefern. Österreichs Regierungsspitze auf Mission Anfang April sind nun endlich der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz auf die längst fällige Reise nach China aufgebrochen. Im Gefolge die halbe Bundesregierung (mit dabei: Karin Kneissl, Elisabeth Köstinger, Margarete Schramböck, Norbert Hofer), sowie eine 250 Personen umfassenden Delegation aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Rund 170 Unternehmer wurden vom Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, angeführt, der damit seinen großen Abschied aus der Kammer inszenieren und vielleicht eine kleine Verbesserung in der schlechten Handelsbilanz einfahren konnte. Aber die Österreicher waren eben nicht die Ersten und auch nicht die Letzten, die China ihre Aufwartung machen. Man gibt sich praktisch die Türklinke am Eingang zum großen Vorbild in die Hand. Die österreichische Delegation trat sogar gleichzeitig mit der ebenso großen holländischen Delegation auf, weil das diplomatische Geschick der Chinesen problemlos auch mit mehreren Staatsempfängen gleichzeitig umzugehen gelernt hat. Österreich ist bemüht, mit Am 12. April 2018 setzte Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.) seine mehrtägige Arbeitsreise in China fort. Im Bild mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen (m.), dem Vorstandsvorsitzenden der ÖBB-Holding AG Andreas Matthä (2.v.l.) und dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich Christoph Leitl (l.) bei der Verabschiedung eines ÖBB Rail Cargo Zuges von China nach Österreich. Foto: Dragan Tatic

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